Wenn der Roboter die Routine übernimmt…

Wo aktuell Home-Office an der Tagesordnung ist und die Arbeit im Büro nicht in gewohnten Bahnen verläuft, stehen viele von uns vor großen Herausforderungen, Tätigkeiten umzusetzen, die bis vor kurzem noch Routine waren. Genau an diesem Punkt setzte der erste Vortrag des Abends an. Robotic Process Automation (RPA) zielt darauf ab, regelmäßige und gut standardisierte Handlungen durch Bots erledigen zu lassen, damit Mitarbeiter*innen für kreativere Aufgaben freigespielt werden.

Unter dem Titel „watch RPA working“ haben Mag. Christian Spilauer, Seniorberater bei procon Unternehmensberatung und DI (FH) Martin Aicher, CEO & Co-Founder von Aicher IT-Consulting, das Thema RPA vorgestellt und auch gleich einen kleinen Bot programmiert. Innerhalb weniger Minuten konnten die Teilnehmer*innen dem Programm bei der Arbeit zusehen. Damit war bewiesen, dass das Thema RPA mit wenig Aufwand zu beginnen ist und nach Belieben skaliert werden kann. Die Technik ist also nicht die große Hürde, die interessierte Unternehmen bewältigen müssen. Wichtig ist aber ein klares Verständnis der zu unterstützenden Prozesse und eine gute Prozessdefinition.

 

„Mittwoch ist Liefertag!“

Apropos Prozesse: Zum Überdenken eben dieser hat das Jahr 2020 schon viel beigetragen. So auch bei der Brew Age GmbH. Vertriebsleiter Michael Mauer war der zweite Speaker des Abends und bot Einblick in die Disruptionen der Vertriebsprozesse aufgrund von COVID-19 Maßnahmen. Für Start-Up's und KMU's waren diese Maßnahmen oft besonders einschneidend. So auch für Brew Age, eine Wiener Gypsy Brewery, die sich plötzlich mit 50% Umsatzeinbuße und einem Lager ohne Abnehmer wiederfand. Mit 17. März 2020 wurden Bars und Gastronomie behördlich geschlossen, damit fielen alle größeren Abnehmer für Fassbiere aus. Kreative Lösungen wurden notwendig, damit die Ware im Lager nicht verfällt.

In einem ambitionierten Projekt wurden die Vertriebswege umgestellt und unter dem klaren Motto für die Kommunikation: „Mittwoch ist Liefertag!“ der Weg zu den Kunden selbst bestritten (mit Lieferwagen, Maske und Handschuhen). Der Hands-on Approach trug schnell Früchte und wurde von den Stammkunden durch hohe Zahlungsmoral belohnt. Neben regelmäßiger Liefertätigkeit wurden auch durch hohe Social-Media-Aktivität und schnelle Umsetzung eines Webshops für einen zweiten Lockdown Präventivmaßnahmen ergriffen und die Bekanntheit über neue Wege gesteigert.

 

Ein herausforderndes Jahr

Im disruptiven Jahr 2020 waren solide Prozesse und kreative Projekte notwendig, um Hindernisse zu umschiffen und Arbeitsweisen anzupassen. Während die Herausforderungen im nächsten Jahr wahrscheinlich nicht abnehmen werden, werden sich vielleicht doch die Umstände für gesellschaftliche Treffen wieder bessern. Die anwesenden Teilnehmer*innen, Expert*innen für Prozess- und Projektmanagement, waren sich jedenfalls einig in der Vorfreude den nächsten Austausch 2021 hoffentlich schon wieder von Angesicht zu Angesicht durchführen zu können.